Das höre ich oft, und ich muss zugeben: Früher habe ich genauso gedacht. Egal ob Location, Foto & Video, Hochzeitstorte, Brautstrauß oder Musik – wer die Hochzeit seiner Träume feiern möchte, muss oft tief in die Tasche greifen oder gar einen Kredit aufnehmen.
Die weit verbreitete Annahme, dass alles, was mit einer Hochzeit zu tun hat, automatisch teurer ist, ist nicht von der Hand zu weisen – doch das hat gute Gründe. Eure Dienstleister arbeiten nicht nur am großen Tag selbst, sondern oft Wochen oder Monate im Voraus sowie in der Nachbereitung, um alles perfekt zu machen.
Nehmen wir mich als Beispiel – eure Hochzeitsfotografin. Ich "koste" für Hochzeiten tatsächlich mehr als für ein klassisches Familien- oder Paarshooting. Eine 10-stündige Hochzeitsreportage liegt bei 2.800 Euro, eine Kurzbegleitung von 2,5 Stunden bei 1.000 Euro. Das sind bei der kürzeren Begleitung 400 Euro pro Stunde, bei 10 Stunden 280 Euro. Das klingt erst einmal viel, oder?
Aber schauen wir uns die tatsächliche Arbeitszeit an: Vorgespräche, Vertrags- und Rechnungserstellung, ein kostenloses Probeshooting samt Bearbeitung, die Suche nach geeigneten Shooting-Locations, Autofahrten (für die ich weder Zeit noch Sprit berechne), grobe Bildauswahl, Bearbeitung aller Bilder und ihre Bereitstellung. Für eine Begleitung von 2,5 Stunden vor Ort investiere ich etwa 20 Stunden Arbeit, bei einer 10-stündigen Begleitung sind es 40 bis 50 Stunden.
Unterm Strich bleibt ein Stundenlohn von etwa 50 Euro, von dem aber längst nicht alles bei mir landet. Kosten für Bildbearbeitungsprogramme, Online-Galerien, Steuern, Versicherungen usw. machen etwa die Hälfte des Umsatzes aus – und mein teures Kamera-Equipment ist da noch gar nicht mitgerechnet.
Als Videografin steigen die Kosten noch etwas mehr, denn der Filmschnitt inklusive Musikauswahl, Sounddesign und Color Grading ist deutlich zeitintensiver als die Bildbearbeitung. Hinzu kommen Lizenzen für Musik, spezielle Schnittprogramme und große Speichermedien.
Viele meiner Paare erzählen mir später, wie überrascht sie waren, dass ihre Hochzeit so schnell vorbeigerauscht ist. Im Video entdecken sie Momente, die sie während der Feier gar nicht bewusst wahrgenommen haben, und sind unendlich froh, diese Erinnerungen in Ruhe genießen zu können.
Übrigens höre ich oft von Frauen, dass sie ihren Mann nur schwer von einem Hochzeitsvideo überzeugen konnten. Doch wenn es gelingt, sind es oft die Männer, die besonders emotional auf das Video reagieren – und mir am Ende begeistert dafür danken.
Aber zurück zum Thema Geld: Häufig werde ich gefragt, warum eine Kurzbegleitung von 2,5 Stunden im Vergleich teurer ist als eine Ganztagesreportage. Der Grund liegt darin, dass viele Arbeitsschritte der Vor- und Nachbereitung bei beiden Varianten gleich lang sind. Zudem gibt es in der Hochzeitssaison nur etwa 25 Samstage, und wenn ich einen dieser Tage für eine Kurzbegleitung blockiere, kann ich keine andere Anfrage für diesen Tag annehmen. Deshalb bieten viele Kolleginnen und Kollegen Begleitungen in der Hauptsaison erst ab sechs Stunden an. Ich handhabe das etwas anders und gewähre an Samstagen außerhalb der Hauptsaison sowie unter der Woche 10 Prozent Rabatt.
So, genug Zahlen! Ich hoffe, ich konnte euch ein wenig erklären, warum Hochzeiten mit höheren Kosten verbunden sind und warum diese Preise gerechtfertigt sind. Am Ende bleibt die Entscheidung natürlich ganz bei euch. 😊
Habt ihr Fragen oder möchtet ihr eure Hochzeit zu einem unvergesslichen Erlebnis machen? Dann schreibt mir gerne – ich freue mich darauf, eure Geschichte zu hören und euch bei der Planung eures großen Tages zu unterstützen!
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